NeuroNation MED verfolgt einen neuen Ansatz der gamifizierten (spielerischen) und interaktiven Version der computerisierten kognitiven Intervention und orientiert sich an den Empfehlungen der offiziellen medizinischen Leitlinien. Das Medizinprodukt wurde nach den aktuellen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Gesellschaft für Neuropsychologie (GNP) entwickelt:
S2e-Leitlinie Diagnostik und Therapie von Gedächtnisstörungen bei neurologischen Erkrankungen: “Patienten mit Gedächtnisstörungen sollen ein spezifisches funktions- oder strategieorientiertes kognitives Training erhalten (Evidenzlevel Ib; Empfehlungsgrad A). Die Wirksamkeit der Methode hängt von der Trainingshäufigkeit ab (mindestens 10 Sitzungen gelten als gute klinische Praxis)”[1],
Leitlinie: Diagnostik und Therapie von exekutiven Dysfunktionen bei neurologischen Erkrankungen: “kognitiv übende Verfahren allgemein: Empfehlungsstärke A; Training des Arbeitsgedächtnisses: Empfehlungsstärke A”[2],
S2e-Leitlinie Diagnostik und Therapie von Aufmerksamkeitsstörungen bei neurologischen Erkrankungen: Die Autoren geben für die Therapie eine Empfehlung für computer-basierte Trainingsbatterien, die spezifische Aufmerksamkeitsfunktionen adressieren (Empfehlungsgrad A)[3].
NeuroNation war ebenso Teil des Forschungsprojektes “Brain Rehabilitation Assessment und Intervention” (BRAIN)[4], eine vom BMBF geförderte Kollaboration zur Entwicklung eines ganzheitlichen Ansatzes eines sensitiven interaktiven kognitiven Assessments und einer computergestützten kognitiven Trainingsintervention.
Im Projekt “Intera-KT”[5] kollaboriert NeuroNation unter anderem mit der Universitätsklinik Charité Berlin an der Digitalisierung von papierbasierten kognitiven Testverfahren. Das Projektziel ist eine Verbesserung der diagnostischen Reliabilität und Präzision der Tests, um Erkrankungen in einem frühen Stadium erkennen und behandeln zu können.
Wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit des kognitiven Trainings mit NeuroNation wurde in der Vergangenheit in vielen Studien nachgewiesen und wird auch weiterhin fortlaufend kontrolliert:
In der aktuellsten laufenden Studie werden Patient:innen mit leichten und moderaten Beeinträchtigungen (F06.7) sowie Patient:innen mit Post COVID-19 Syndrom (U09.9) untersucht.[6] Das Ziel der Studie ist der Nachweis der Effizienz des kognitiven Trainings mit der “NeuroNation MED” App bei diesen Patientengruppen. Während der Studie trainieren die Patien:innen 12 Wochen lang an drei Tagen die Woche für jeweils 45 Minuten mit der App. Die Kontrollgruppe erhält nach diesen 12 Wochen ebenfalls Zugang zu der App (Wartekontrollgruppe) und wird in dieser Zeit mit der normalen Behandlung weiter versorgt.
Mit gesunden Teilnehmenden konnten für das Training mit NeuroNation bereits positive Effekte für das Arbeitsgedächtnis [7, 8, 9], Gedächtnis[9], und exekutive Funktionen[10] gefunden werden. Eine dieser Studien der MSH Medical School Hamburg und der Universität Würzburg [10] konnte eine generelle Wirksamkeit der Trainingsaufgaben zeigen. Nach 21 Trainingssitzungen wurde in der Trainingsgruppe eine Verbesserung von Gedächtnis, Konzentration und dem generellen subjektiven Wohlbefinden (gemessen über den Fragebogen Cognitive Failure Questionnaire) festgestellt, andere kognitive Eigenschaften wie die Verarbeitungsgeschwindigkeit hatten sich ebenfalls erhöht. Die beobachteten Verbesserungen unterschieden sich signifikant von der Kontrollgruppe. Eine weitere Studie mit älteren Arbeiter:innen in monotonen Arbeitsumgebungen konnte ebenfalls eine Verringerung von alters- und arbeitsbedingten kognitiven Beeinträchtigungen zeigen.[11]
Mehrere Studien, in denen NeuroNation als kognitives Training mit älteren Erwachsenen eingesetzt wurde, sind bereits abgeschlossen und befinden sich derzeit im Prozess der wissenschaftlichen Publikation. Diese Studien untersuchten den Effekt des Trainings auf kognitiv-motorisches Multitasking[12] oder die Prävention von kognitiven Einbußen im zunehmenden Alter (Maintain Your Brain[13, 14, 15], AgeWell.de[16, 17]). Die Studie Maintain Your Brain (MYB)[18] untersucht den Bereich “gesundes Altern” und ist derzeit mit 8000 anvisierten Teilnehmenden die größte Studie weltweit in diesem Bereich. Das Projekt AgeWell.de[19] verfolgt das Ziel, den bestmöglichen Ansatz für ein gesundes Altern herauszufinden, um bei Patient:innen mit einem erhöhten Risiko eine Demenz zu entwickeln kognitive Einbußen zu verhindern oder zumindest abzumildern bzw. zu verzögern. NeuroNation stellt das kognitive Training in diesen Forschungsprojekten zur Verfügung. Eine vorherige Studie aus Finnland konnte bereits vielversprechende Ergebnisse vorweisen: Mit dem richtigen Ansatz in den Bereichen körperliches Training, Ernährung und Hirntraining wurde das Risiko für einen Abbau der kognitiven Fähigkeiten um bis zu 31% verringert.
In einer Serie von wissenschaftlichen Studien zur multidisziplinären Rehabilitation von Patient:innen mit Chorea Huntigton[20, 21, 22, 23] wurde NeuroNation im Bereich des kognitiven Trainings eingesetzt. Die Interventionsgruppe zeigte signifikante Verbesserungen in den Bereichen verbales Lernen und Gedächtnis, Aufmerksamkeit, kognitive Flexibilität und Verarbeitungsgeschwindigkeit.[20] Zusätzlich wurde ein positiver Effekt auf Schlafparameter[21] und die Leistung in Doppelaufgaben (Multitasking) gefunden. Ebenso wurde ein verringerter Verlust von Neuronen im Hypothalamus (hypothalamische graue Substanz) festgestellt.[22] Obwohl diese Studien aufgrund der Seltenheit der Erkrankung auf den Ergebnissen von kleinen Stichproben beruhen, sind die Ergebnisse des multidisziplinären Trainings bereits vielversprechend.
Wissenschaftler:innen am Universitätsklinikum Köln untersuchten den Effekt von NeuroNation als heimbasiertes Training für Arbeitsgedächtnis auf das visuo-räumliche Arbeitsgedächtnis von Patient:innen mit Parkinson.[24,25] Sie konnten die Effektivität des Trainings auch bei Parkinson Patient:innen ohne kognitive Beeinträchtigungen mit einem kleinen Effekt auf das verbale Arbeitsgedächtnis nachweisen. Darüber hinaus kam diese Forschergruppe zu dem Schluss, dass computerisiertes kognitives Training in dieser Patientengruppe eine effektive Intervention darstellen könnte, um kognitiven Beeinträchtigungen in dieser Patientengruppe vorzubeugen. Die Daten dieser Studie wurden ebenfalls ausgewertet, um Trainingserfolge aus Personenmerkmalen und Trainingsparametern vorherzusagen.[26, 27] In darüber hinausgehenden bildgebenden Untersuchungen wurde eine verbesserte neuronale Effizienz als Korrelat des kognitiven Trainings gefunden.[28] Eine weitere Studie zu kognitiven Training mit Parkinson Patienten befindet sich derzeit im Prozess der wissenschaftlichen Veröffentlichung.[29]
Derzeit befindet sich an der Universitätsklinik Bonn eine Studie zur Evaluierung des selbst durchgeführten personalisierten kognitiven Trainings mit NeuroNation an Erwachsenen mit ADHS in Vorbereitung.[30] Das Ziel der Studie ist, den Einfluss des neuen kognitiven Trainingsprogramms “NeuroNation MED” auf kognitive Beeinträchtigungen zu untersuchen, die im Zusammenhang mit dem Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) auftreten können. Darüber hinaus wird der Einfluss des Trainings auf die soziale Teilhabe, depressive Stimmung und gesundheitsbezogene Lebensqualität analysiert. Schlussendlich wird ebenfalls erprobt, ob das Trainingsprogramm für den Einsatz bei dieser Patientengruppe geeignet ist und ob das Trainingsergebnis für diese Gruppe positiv bewertet wird.
- Thöne-Otto, A. et al., Diagnostik und Therapie von Gedächtnisstörungen bei neurologischen Erkrankungen, S2eLeitlinie, 2020, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Online: www.dgn.org/leitlinien
- Müller, S. V., & Klein, T. (2019). Diagnostik und Therapie von exekutiven Dysfunktionen bei neurologischen Erkrankungen (Deutsche Gesellschaft für Neurologie, Hrsg.). https://register.awmf.org/assets/guidelines/030-125l_S2e_LL_Diagnostik-Therapie-exekutive-Dysfunktionen_2020-06.pdf
- Wallesch, C.-W., Sturm, W., Spatt, J., George, S., Hildebrandt, H., Von Giesen, H.-J., Nyffeler, T., & Schoof-Tams, K. (2011). S2e-Leitlinie Diagnostik und Therapie von Aufmerksamkeitsstörungen bei neurologischen Erkrankungen (Deutsche Gesellschaft für Neurologie, Hrsg.).
- https://brain-assessment.org/
- https://intera-kt.com/
- https://drks.de/search/en/trial/DRKS00025133
- Strobach, T., & Huestegge, L. (2017). Evaluating the Effectiveness of Commercial Brain Game Training with Working-Memory Tasks. Journal of Cognitive Enhancement, 1(4), 539–558. https://doi.org/10.1007/s41465-017-0053-0
- Niedeggen, M., Gerlach, L., & Leithäuser, G. (2012). Transfer effects of cognitive training based on working memory tasks. Abstracts zur 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Neuropsychologie 2012, 20.–22. September 2012 in Marburg. https://doi.org/10.1024/1016-264X/a000071
- Scholl, F., Enge, S., & Gärtner, M. (2021). Commercial Brain Training: Efficacy, Transfer Effects, and the Influence of Personality Traits: A Study Conducted on Healthy Young Adults. Brain Sciences, 11(8), 1083. https://doi.org/10.3390/brainsci11081083
- Johann, V. E., & Karbach, J. (2020). Effects of game‐based and standard executive control training on cognitive and academic abilities in elementary school children. Developmental Science, 23(4). https://doi.org/10.1111/desc.12866
- Gajewski, P. D., & Falkenstein, M. (2011). Neurocognition of aging in working environments. Zeitschrift Für ArbeitsmarktForschung, 44(4), 307–320. https://doi.org/10.1007/s12651-011-0090-6
- Mack, M., Stojan, R., Bock, O., & Voelcker-Rehage, C. (2022). Cognitive-motor multitasking in older adults: A randomized controlled study on the effects of individual differences on training success. BMC Geriatrics, 22(1), 581. https://doi.org/10.1186/s12877-022-03201-5
- Heffernan, M., Andrews, G., Fiatarone Singh, M. A., Valenzuela, M., Anstey, K. J., Maeder, A. J., McNeil, J., Jorm, L., Lautenschlager, N. T., Sachdev, P. S., Ginige, J. A., Hobbs, M. J., Boulamatsis, C., Chau, T., Cobiac, L., Cox, K. L., Daniel, K., Flood, V. M., Guerrero, Y., … Brodaty, H. (2019). Maintain Your Brain: Protocol of a 3-Year Randomized Controlled Trial of a Personalized Multi-Modal Digital Health Intervention to Prevent Cognitive Decline Among Community Dwelling 55 to 77 Year Olds. Journal of Alzheimer’s Disease, 70(s1), S221–S237. https://doi.org/10.3233/JAD-180572
- Walton, C. C., Lampit, A., Boulamatsis, C., Hallock, H., Barr, P., Ginige, J. A., Brodaty, H., Chau, T., Heffernan, M., Sachdev, P. S., Fiatarone Singh, M. A., & Valenzuela, M. (2019). Design and development of the brain training system for the digital “Maintain Your Brain” dementia prevention trial. JMIR Aging, 2(1), e13135. https://doi.org/10.2196/13135
- https://www.anzctr.org.au/Trial/Registration/TrialReview.aspx?id=370631&isReview=true
- Zülke, A., Luck, T., Pabst, A., Hoffmann, W., Thyrian, J. R., Gensichen, J., Kaduszkiewicz, H., König, H.-H., Haefeli, W. E., Czock, D., Wiese, B., Frese, T., Röhr, S., & Riedel-Heller, S. G. (2019). AgeWell.de – study protocol of a pragmatic multi-center cluster-randomized controlled prevention trial against cognitive decline in older primary care patients. BMC Geriatrics, 19(1), 203. https://doi.org/10.1186/s12877-019-1212-1
- Röhr, S., Zülke, A., Luppa, M., Brettschneider, C., Weißenborn, M., Kühne, F., Zöllinger, I., Samos, F.-A. Z., Bauer, A., Döhring, J., Krebs-Hein, K., Oey, A., Czock, D., Frese, T., Gensichen, J., Haefeli, W. E., Hoffmann, W., Kaduszkiewicz, H., König, H.-H., … Riedel-Heller, S. G. (2021). Recruitment and Baseline Characteristics of Participants in the AgeWell.de Study—A Pragmatic Cluster-Randomized Controlled Lifestyle Trial against Cognitive Decline. International Journal of Environmental Research and Public Health, 18(2), 408. https://doi.org/10.3390/ijerph18020408
- https://www.maintainyourbrain.org/
- https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/agewell-de-eine-multizentrische-cluster-randomisierte-kontrollierte-multikomponenten-6945.php
- Bartlett, D. M., Govus, A., Rankin, T., Lampit, A., Feindel, K., Poudel, G., Teo, W.-P., Lo, J., Georgiou-Karistianis, N., Ziman, M. R., & Cruickshank, T. M. (2020). The effects of multidisciplinary rehabilitation on neuroimaging, biological, cognitive and motor outcomes in individuals with premanifest Huntington’s disease. Journal of the Neurological Sciences, 416, 117022. https://doi.org/10.1016/j.jns.2020.117022
- Bartlett, D. M., Poudel, G., Maddison, K. J., Lampit, A., Dann, L., Eastwood, P. R., Lazar, A. S., Ziman, M. R., & Cruickshank, T. M. (2020). Effect of multidisciplinary rehabilitation on sleep outcomes in individuals with preclinical Huntington disease: An exploratory study. Annals of Physical and Rehabilitation Medicine, 63(6), 570–573. https://doi.org/10.1016/j.rehab.2019.11.003
- Bartlett, D. M., Dominguez D, J. F., Lazar, A. S., Kordsachia, C. C., Rankin, T. J., Lo, J., Govus, A. D., Power, B. D., Lampit, A., Eastwood, P. R., Ziman, M. R., & Cruickshank, T. M. (2020). Multidisciplinary rehabilitation reduces hypothalamic grey matter volume loss in individuals with preclinical Huntington’s disease: A nine-month pilot study. Journal of the Neurological Sciences, 408, 116522. https://doi.org/10.1016/j.jns.2019.116522
- Reyes, A., Rankin, T., Pulverenti, T. S., Bartlett, D., Georgiou-Karistianis, N., Lampit, A., Ziman, M., & Cruickshank, T. (2021). The effect of multidisciplinary therapy on dual task performance in preclinical Huntington’s disease: An exploratory study. Annals of Physical and Rehabilitation Medicine, 64(4), 101421. https://doi.org/10.1016/j.rehab.2020.06.006
- Giehl, K., Ophey, A., Reker, P., Rehberg, S., Hammes, J., Barbe, M. T., Zokaei, N., Eggers, C., Husain, M., Kalbe, E., & van Eimeren, T. (2020). Effects of home-based working memory training on visuo-spatial working memory in Parkinson’s Disease: A randomized controlled trial. Journal of Central Nervous System Disease, 12, 117957351989946. https://doi.org/10.1177/1179573519899469
- Ophey, A., Giehl, K., Rehberg, S., Eggers, C., Reker, P., van Eimeren, T., & Kalbe, E. (2020). Effects of working memory training in patients with Parkinson’s disease without cognitive impairment: A randomized controlled trial. Parkinsonism & Related Disorders, 72, 13–22. https://doi.org/10.1016/j.parkreldis.2020.02.002
- Ophey, A., Wenzel, J., Paul, R., Giehl, K., Rehberg, S., Eggers, C., Reker, P., van Eimeren, T., Kalbe, E., & Kambeitz-Ilankovic, L. (2022). Cognitive performance and learning parameters predict response to working memory training in Parkinson’s disease. Journal of Parkinson’s Disease, 12(7), 2235–2247. https://doi.org/10.3233/JPD-223448
- Ophey, A., Rehberg, S., Giehl, K., Eggers, C., Reker, P., van Eimeren, T., & Kalbe, E. (2021). Predicting working memory training responsiveness in Parkinson’s disease: Both “system hardware” and room for improvement are needed. Neurorehabilitation and Neural Repair, 35(2), 117–130. https://doi.org/10.1177/1545968320981956
- Giehl, K., Ophey, A., Hammes, J., Rehberg, S., Lichtenstein, T., Reker, P., Eggers, C., Kalbe, E., & van Eimeren, T. (2020). Working memory training increases neural efficiency in Parkinson’s disease: A randomized controlled trial. Brain Communications, 2(2), fcaa115. https://doi.org/10.1093/braincomms/fcaa115
- https://ichgcp.net/clinical-trials-registry/NCT04259827
- https://drks.de/search/de/trial/DRKS00030767